Geschichten zum Weitererzählen und Recherchen, die bewegen. 11KM ist ein aktuelles Thema in aller Tiefe – spannend, investigativ und hochwertig. Victoria Koopmann und die besten Journalist:innen der ARD nehmen euch mit ins Geschehen, liefern euch neue Perspektiven und tauchen mit euch ab. So steht "11KM" für die rund elf Kilometer, die es hinab geht zum tiefsten messbaren Punkt der Erde im Marianengraben.Findest Du uns gut und möchtest uns unterstützen? Hilf uns mit einer kleinen Spende.
Das Politikteil
„An Israel spaltet sich die Linke“
Der Terroranschlag der Hamas auf Israel hat nicht nur einen neuen
Nahostkrieg ausgelöst, sondern auch eine weltweite Welle des
Antisemitismus. In Berlin haben Menschen das Massaker auf offener Straße
gefeiert, Häuser werden mit Davidsternen markiert, Synagogen werden
angegriffen, israelische Fahnen abgerissen und verbrannt, die Zahl der
antisemitisch motivierten Straftaten explodiert, nicht nur in
Deutschland, sondern weltweit. An amerikanischen Eliteuniversitäten gibt
es teils handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen proisraelischen
und propalästinensischen Demonstranten – und die internationale Linke
zerlegt sich gerade im Streit über Israel.
Darüber sprechen wir diese Woche in „Das Politikteil“, dem politischen
Podcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. Zu Gast bei Peter Dausend und Heinrich
Wefing ist die Schriftstellerin Eva Menasse. Sie ist Autorin von Romanen
wie „Vienna“, „Quasikristalle“ und „Dunkelblum“, sie ist zusammen mit
Deniz Yücel Sprecherin des 2022 gegründeten PEN Berlin und eine
vernehmbare Stimme im öffentlichen Diskurs. Eva Menasse sagt: „Wir leben
in einem Zeitgeist, in dem das emotionale Argument zu viel Bedeutung
gewonnen hat. Das heißt, das, was mir Angst macht, was mich kränkt, hat
immer recht. Das ist politisch falsch, politisch müssen wir gerade jetzt
kühl und analytisch bleiben und dürfen den Moralismus nicht die Oberhand
gewinnen lassen.“ Denn: „Die diskursive Überspitzung ist obszön im
Angesicht dessen, was die Menschen vor Ort gerade erleben.“
Eva Menasse erklärt, warum die aktuelle Welle des Antisemitismus sie
nicht überrascht, warum sie selbst keine Angst hat und wieso sie die
Reaktion der internationalen Linken „enttäuschend“ findet, aber
ebenfalls nicht überraschend. „Ich halte mich in diesen Tagen an der
Vernunft fest daran, unaufgeregt und nicht moralisierend zu bleiben.“
Die Schriftstellerin kritisiert scharf den gegenwärtigen
Kolonialismus-Diskurs: „Man kann über Israel nicht als ein koloniales
Projekt sprechen, das ist historisch falsch. Das ist eine völlige
Verirrung der jungen Postkolonialisten.“
„Das Politikteil“ geht on the road: Am 7. November 2023 im Gespräch mit
ARD-Moderatorin Anne Will in Leipzig. Alle Infos dazu hier.
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