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Putins Masterplan für Öl und Gas: Europa soll erpressbar bleiben, während Russland längst auf Asien setzt
Ermutigende Nachrichten von den Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland stimmen die Anlegerinnen und Anleger optimistisch. Außerdem: Aus der Sicht von Energie-Expertin Aurélie Bros verfolgt Putin bei Öl und Gas eine Doppelstrategie. Das Ziel sei eine weitreichende Abkehr vom Westen.
Energie-Expertin Aurélie Bros glaubt, dass Russland eine Strategie der „Dewesternization“ vorantreibt – nicht nur in Energiefragen. Ein Teil der Strategie beinhalte die Hinwendung zum asiatischen Markt wie China. Dazu gehörten eine Stärkung der Handelsbeziehungen und die Einbeziehung von Technologien, die dort produziert werden. Dadurch soll die Abhängigkeit von westlichen Technologien reduziert und die Förderung eigener Institute gefördert werden.
„Einerseits weiß Russland, dass die Erdgasproduktion in der EU sinkt“, sagte Bros in der neuen Folge von „Handelsblatt Today“. Dadurch steige die Abhängigkeit der EU von Russland, da die Energiewende noch nicht so schnell verlaufe, wie es sich viele Klimaaktivisten wünschten. Andererseits habe aber Russland seit 2014 verstanden, dass es selbst stark abhängig von den USA und der EU sei, da gerade in der Erdgasbranche alles in Dollar und Euro gehandelt werde.
Die G7-Staaten lehnen die Forderung des russischen Präsidenten Wladimir Putin ab, Gasimporte künftig nur noch in Rubel zu bezahlen. Aus der Sicht von Bros wäre es auch ein Fehler gewesen, sich darauf einzulassen: „Putin blufft im Zweifel und ist genauso auf die Einnahmen angewiesen wie Europa auf Energie.“
Doch das Grundproblem bleibt bestehen: Deutschland ist von Gas aus anderen Ländern abhängig. Laut dem Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie deckte im Jahr 2020 die heimische Erdgasförderung gerade mal knapp 5,2 Prozent des Bedarfs der Bundesrepublik ab. Der Rest wurde demnach aus Ländern wie Russland, Norwegen und den Niederlanden importiert, wobei Russland den Löwenanteil beisteuerte.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck war vergangene Woche in Katar, um bei der Suche nach alternativen Gaslieferanten ein Zeichen zu setzen. Katars Energieminister Saad el-Kaabi gab jedoch zu bedenken, dass kurzfristige Gaslieferungen, die dem russischen Importvolumen nach Deutschland entsprechen, derzeit nicht möglich seien.
Bros wendet ein, dass in Deutschland fast immer vergessen wird, dass die Energiesolidarität eine gesetzliche Verpflichtung sei. Die Mechanismen zur gegenseitigen Unterstützung seien auf EU-Ebene seit der russisch-ukrainischen Krise von 2009 eingerichtet und immer weiter ausgebaut worden. „Deutschland ist keine Insel, sondern sehr gut an die Nachbarländer angebunden.“, so Bros. Sie fordert: „Wir müssen das Problem auf europäischer Ebene lösen. Kein Mitgliedsstaat wird dies allein tun können.“
Für den Umgang mit dem russischen Präsidenten rät Bros folgendes: „Putin versteht nur Stärke – diese sollten wir auch jetzt geschlossen zeigen.“. Und: „Ich habe immer gehört, Russland würde Schach spielen und da würden krasse, strategische Gedanken dahinterstecken. Ich glaube aber, dass sie eher Poker spielen.“
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