Von Robert Langer | Meinungsmonopol
Man stelle sich vor, ein Veganer bestellt sich heimlich nachts eine Currywurst – und redet sich dabei ein, dass es sich um eine „symbolische Handlung gegen Massentierhaltung“ handelt. Unlogisch? Willkommen in der Welt der kognitiven Dissonanz – dem psychologischen Dauerzustand vieler Wähler, besonders wenn sie das Kreuz bei den Grünen machen.
Der Widerspruch in Reinform
Die Grünen galten einst als moralischer Kompass der Republik: pazifistisch, ökologisch, basisdemokratisch. Heute beschließen sie Waffenlieferungen, räumen Dörfer für Braunkohle, importieren Fracking-Gas und verbieten Heizungen mit einem moralischen Furor, der eher an Zwangsbeglückung als an Freiheit erinnert. Wer so weit von den eigenen Ursprüngen abweicht, müsste sich eigentlich neu erfinden – oder ehrlich hinterfragen.
Doch das passiert nicht. Stattdessen passiert etwas, das viele Wähler nicht einmal bemerken: Sie leben mit dem Widerspruch – und passen lieber ihr Weltbild an, statt ihre Überzeugungen zu hinterfragen.
Kognitive Dissonanz – die große Selbstlüge
Der Begriff stammt aus der Psychologie und beschreibt den inneren Konflikt, wenn Gedanken, Gefühle und Handlungen nicht zusammenpassen. Weil der Mensch ein harmoniebedürftiges Wesen ist, findet er kreative Wege, diesen Widerspruch zu lösen. Im politischen Kontext bedeutet das: Man ignoriert oder relativiert die Handlungen einer Partei, weil man sich mit ihr identifiziert.
„Natürlich ist LNG schmutzig, aber ohne Gas wäre ja Putin der Gewinner gewesen.“
„Lützerath war schlimm, aber dafür investieren die Grünen ja ganz viel in Windkraft.“
„Ja, das Heizungsgesetz war übergriffig, aber besser als gar kein Klimaschutz.“
So werden harte Brüche mit weichgespülten Narrativen übertüncht. Die Widersprüche werden nicht aufgelöst – sie werden weggeatmet, bis sie nicht mehr stören.
Warum funktioniert das so gut?
Die Grünen haben sich nicht nur als Partei, sondern als moralisches Label etabliert. Wer sie wählt, signalisiert: Ich bin gut. Ich bin klug. Ich bin aufgeklärt. Kritik an den Grünen fühlt sich daher für viele nicht wie politische Diskussion an, sondern wie ein Angriff auf die eigene Identität.
Das erklärt auch, warum viele Wähler sich grüne Fehltritte eher verzeihen als anderen Parteien. Würde die FDP einen Kohlekompromiss mit RWE abschließen oder Fracking-Gas importieren – der Shitstorm wäre vorprogrammiert. Bei den Grünen hingegen: betretenes Schweigen, vielleicht ein bisschen Unwohlsein, aber am Ende doch wieder Zustimmung.
Der Preis der moralischen Selbsttäuschung
Wer dauerhaft gegen die Realität argumentiert, verliert irgendwann den Kontakt zu ihr. Und genau das erleben wir: Eine Partei, die von der Wirklichkeit überholt wurde, und eine Wählerschaft, die sich lieber belügt, als umzudenken. Dabei wären gerade jetzt neue Ideen, Offenheit und Selbstkritik wichtiger denn je.
Aber so lange die grüne Wählerschaft sich im eigenen moralischen Spiegelbild sonnt, wird sich daran wenig ändern.
Wer die Grünen wählt und sich dabei noch als moralisch überlegene Spezies empfindet, sollte dringend mal einen Realitäts-Check machen. Man kann sich nicht gleichzeitig als Klimaretter inszenieren und sehenden Auges Fracking-Gas durch die Republik pumpen. Man kann nicht von Frieden reden und Waffen liefern, während man pazifistische Wurzeln feierlich beerdigt.
Die Wahrheit ist unbequem:
Die Grünen sind längst eine Partei der Widersprüche – und ihre Wähler sind Komplizen dieser Selbsttäuschung.
Wer sie wählt, wählt nicht mehr „die Umweltpartei“. Er wählt ein Lebensgefühl, eine moralische Blase, in der es wichtiger ist, sich gut zu fühlen, als gut zu handeln.
Und genau deshalb steckt diese Gesellschaft auch so tief im Schlamassel: Weil wir lieber grün träumen als ehrlich denken..
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