Unser Kanzler Friedrich Merz hat wieder einmal die große Bühne gesucht – und gefunden. Mit markigen Worten über einen möglichen Einsatz der Bundeswehr in der Ukraine. Natürlich rein hypothetisch, selbstverständlich parlamentarisch abgesichert, versteht sich. Doch seien wir ehrlich: Es geht nicht um Soldaten, nicht um Friedenstruppen, und schon gar nicht um die Ukraine. Es geht um Merz selbst.
Seit seinem Amtsantritt glänzt er vor allem in einem Bereich: Ablenkungsmanöver. Außenpolitik hier, NATO-Treffen dort, große Reden über Verantwortung und historische Bedeutung. Doch zu Hause? Leere. Keines seiner Wahlversprechen ist in Sichtweite, geschweige denn umgesetzt. Von Digitalisierung, Steuerentlastung oder Bürokratieabbau hört man – nichts.
Stattdessen werden wir mit Schlagzeilen gefüttert, die so tun, als ginge es um die Zukunft Europas. Tatsächlich geht es aber nur darum, die Gegenwart Deutschlands zu verdrängen: kaputte Schulen, marode Straßen, steigende Kosten, sinkendes Vertrauen. Und genau hier liegt das Problem.
Denn wenn Politiker wie Merz im Wahlkampf Dinge versprechen, von denen sie bereits beim Aussprechen wissen, dass sie niemals halten können – wie nennt man das? „Politisches Kalkül“? „Realitätsnahe Anpassung“? Eine Lüge?
Und eine Demokratie, in der Lügen folgenlos bleiben, verwandelt sich in ein Theaterstück.
Ein Theater mit schlechten Schauspielern, miserablen Dialogen und einem Publikum, das Eintritt zahlt, um am Ende ausgebuht zu werden. Wir, die Bürger, spielen die Statisten in einem Stück, das längst nicht mehr für uns, sondern nur noch über uns geschrieben wird.
Die eigentliche Frage lautet also nicht: „Schickt Merz die Bundeswehr in die Ukraine?“
Sondern: „Wie lange lassen wir uns noch ablenken, bevor wir unsere Politiker an ihren Versprechen messen?“
Demokratie lebt von Vertrauen. Wenn dieses Vertrauen systematisch verspielt wird, dann ist es höchste Zeit für Konsequenzen. Sonst bleibt am Ende nur eine billige Kulisse stehen – und wir sitzen in der ersten Reihe, während sie in sich zusammenfällt.

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