Deutschland diskutiert. Laut, nervös, immer angespannter. Und doch scheint eine echte Debatte kaum noch möglich. Wer heute das Falsche fragt, landet schnell auf der falschen Seite. Die AfD – so heißt es – sei die größte Gefahr für unsere Demokratie. Vergleiche mit 1933 liegen auf dem Tisch wie beim Bingo-Abend. Nur dass es hier kein Spiel ist, sondern ein kalkulierter Alarmismus, der längst zum politischen Stilmittel geworden ist.
Natürlich: Die AfD ist nicht harmlos. In Teilen rechtsradikal, mit Personalien, die man zu Recht kritisch sehen muss. Aber sie ist eben auch: gewählt. Von Millionen. Und solange sie nicht verboten ist, ist sie demokratisch legitimiert – ob einem das gefällt oder nicht. Eine Demokratie muss das aushalten. Punkt.
Stattdessen erleben wir eine politische Debatte, die genau diesen Grundsatz über Bord wirft. Die Forderung nach einem AfD-Verbot wird salonfähig gemacht, nicht in Hinterzimmern, sondern offen in Talkshows, Leitartikeln und Parteiprogrammen. Man ruft nicht zum Dialog auf, sondern zum Ausschluss. Und trifft damit nicht nur die Partei – sondern auch deren Wähler. 25 Prozent der Stimmen, die man einfach wegdiskutieren will. Oder schlimmer: wegmoralisieren.
Was viele dabei übersehen (oder ignorieren): Die Demokratie wird nicht dadurch beschädigt, dass es eine starke Opposition gibt. Sie wird beschädigt, wenn man ihr den Platz am Tisch verweigert.
Währenddessen bröckelt das Vertrauen in die sogenannten demokratischen Kräfte. Versprechen werden gebrochen, Koalitionen entgegen jeder Wahlaussage geschmiedet – wie aktuell zwischen CDU und SPD in Thüringen. Der Wählerwille? Flexibel auslegbar. Hauptsache, die eigene Machtbasis bleibt erhalten. Und all das unter dem Deckmantel von „Verantwortung“ und „Staatsräson“.
Doch was ist verantwortungsvoller: eine unliebsame Partei in den Diskurs einzubinden oder sie durch mediale und politische Dauerbekämpfung noch stärker zu machen? Die ständige Stigmatisierung der AfD treibt sie nicht zurück – sie radikalisiert sie. Und sie entfremdet noch mehr Menschen vom politischen System.
Die eigentliche Gefahr geht dabei nicht zwingend vom Osten aus, wie so oft behauptet. Der wahre Brandherd liegt womöglich im Westen. Dort, wo die öffentliche Meinung oft als einzig gültige Wahrheit gilt. Wo Kritik schnell zum Tabu wird. Wo Menschen glauben, informiert zu sein – weil sie die Tagesschau schauen. Und Andersdenkende reflexhaft als Demokratiefeinde abstempeln. Eine Haltung, die weniger mit Liberalität als mit autoritärem Denken zu tun hat.
Wer wirklich demokratisch denkt, muss auch das aushalten: Widerspruch, Provokation, Polarisierung. Und ja – auch Parteien wie die AfD, solange sie legal agieren. Nur so funktioniert ein freier Diskurs.
Demokratie ist kein Wohlfühlprogramm. Sie ist Reibung, Streit, Auseinandersetzung. Und vor allem: Vielfalt. Nicht die Vielfalt von Identitäten, sondern von Meinungen. Wer das nicht versteht, hat den Kern unseres Systems längst aus den Augen verloren.
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Weil echte Demokratie da beginnt, wo andere aufhören zu reden.


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