Ein Kommentar von Robert Langer

Die Welt redet über Waffen. Über Panzer, Raketen, Eskalationen. Doch kaum jemand spricht über Verhandlungen – zumindest nicht in Europa. Dabei wäre genau das jetzt notwendig: Diplomatie, Dialog, ein strategischer Draht nach Moskau. Stattdessen setzt die EU weiterhin auf Sanktionen, während die USA unter Donald Trump längst ein anderes Spiel spielen. Und ja: ein gefährliches, aber möglicherweise auch ein effektiveres.

Trump redet mit Putin – und Europa schaut zu

Seit seinem Amtsantritt hat Donald Trump drei Mal mit Wladimir Putin telefoniert. Kein Gebrüll, kein Twitter-Krieg – sondern direkte Gespräche, ein Angebot für wirtschaftliche Kooperation, sogar der Vorschlag, Friedensgespräche im Vatikan zu führen. Man muss Trump nicht mögen, um das bemerkenswert zu finden.

Während Europa zögert, zankt und moralisierend den Zeigefinger hebt, handelt Trump. Er denkt nicht in „Gut gegen Böse“, sondern in Abschlüssen. Das mag naiv erscheinen – oder kalkuliert. Aber eines ist es nicht: passiv. Und genau das unterscheidet ihn von vielen europäischen Regierungschefs.

Merz: Alte Rhetorik, neue Machtlosigkeit

Friedrich Merz, Kanzler eines wirtschaftlich und diplomatisch geschwächten Deutschlands, kündigt neue Sanktionen an. Mehr Druck, mehr Isolation, mehr Härte. Klingt entschlossen – ist aber strategisch stumpf. Sanktionen funktionieren nur, wenn sie Teil einer Verhandlungstaktik sind, nicht, wenn sie das einzige Mittel sind. Putin hat gelernt, mit Sanktionen zu leben. China, Indien, Afrika – sie alle ersetzen mittlerweile europäische Märkte.

Was fehlt, ist eine europäische Vision. Eine Diplomatie, die es schafft, hart in der Sache und klug im Ton zu bleiben. Europa müsste nicht Putins Freund sein – aber es sollte in der Lage sein, mit Russland zu reden, ohne dabei die eigene Position zu verlieren.

Verhandeln heißt nicht kapitulieren

Die These, man könne mit Putin nicht verhandeln, ist bequem – und gefährlich. Natürlich wird Putin nicht freiwillig aufhören. Natürlich verfolgt er Interessen, die für Europa inakzeptabel sind. Aber Verhandlungen mit schwierigen Partnern sind der einzige Weg, um Kriege zu beenden. Wer das nicht versteht, will keinen Frieden – sondern moralische Reinwaschung.

Putin ist – ob man es hören will oder nicht – ein erfahrener Taktiker. Wer mit ihm verhandeln will, muss vorbereitet sein. Klare Forderungen, rote Linien, aber auch ein Gesicht, das nicht ständig zur moralischen Fratze entgleist. Russland als Land zu respektieren, während man Putins Handlungen ablehnt – das wäre echte Diplomatie.

Europa hat Zeit verspielt

Der Ukrainekrieg hätte vielleicht nicht sofort gestoppt werden können. Vielleicht wäre Putin nie gekommen. Aber Verhandlungen einzufordern, immer wieder, konsequent und laut – das hätte ein anderes Bild erzeugt. Stattdessen hat man sich auf Waffenlieferungen, Sonntagsreden und symbolische Stärke konzentriert.

Trump mag ein Polarisierer sein. Ein politischer Elefant im Porzellanladen. Aber seine Gespräche mit Putin zeigen: Frieden kommt nicht durch Lautstärke, sondern durch Strategie.

Und genau die fehlt Europa gerade schmerzlich.


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