Mercedes-Benz steht vor einem Wendepunkt – oder besser gesagt, vor dem Abgrund. Was einst der Inbegriff für automobile Leidenschaft, technische Perfektion und stilvolle Eleganz war, wirkt heute wie ein seelenloser Konzern, der zwischen Zukunftsvision und Realität orientierungslos umherirrt. Und an der Spitze: Ola Källenius, der CEO, der den Stern nicht wieder zum Strahlen bringt – sondern ihn systematisch demontiert.

Die Ankündigung eines „Produktfeuerwerks“ mit neuen Modellen bis 2027 klingt ambitioniert, fast dramatisch. Doch was bringt die größte Modelloffensive, wenn die Fahrzeuge aussehen wie Requisiten aus einem billigen Science-Fiction-B-Movie? Während chinesische Hersteller wie BYD, Nio oder sogar Renault mit stilistisch mutigen, emotional aufgeladenen Designs überraschen, liefert Mercedes nur noch aerodynamisch glattgebügelte Langweiler mit Bildschirm-Overkill. Der neue CLA als Hoffnungsträger? Ein Design-Zombie. Die elektrische GLC-Variante? Wirkt wie ein IKEA-Schrank auf Rädern. Der Luxus mag in den Features liegen – das Design aber schreit nach Beliebigkeit.

Mercedes hat seine Wurzeln vergessen. Die markante Silhouette eines 300 SL Flügeltürers, die Präsenz einer alten S-Klasse oder die emotionale Bindung eines AMG-Modells – all das scheint heute nichts mehr zu bedeuten. Stattdessen verfolgt Källenius eine „Luxus-Strategie“, die nicht mehr nach Luxus aussieht, sondern nach Ideenlosigkeit. Vor allem in China, einem der wichtigsten Märkte, bröckelt die Fassade. Der Absatz sinkt, der Gewinn bricht ein – und selbst die Anleger murren mittlerweile lautstark. Kein Wunder: Wenn selbst der Stern als Logo vereinfacht und entkernt wird, ist das Symbol für die Marke nicht mehr Ausdruck von Klasse, sondern von Gleichgültigkeit.

Dass nun sogar die Electric-Only-Strategie stillschweigend einkassiert wurde und man wieder zaghaft auf Verbrenner und Hybride setzt, ist keine mutige Kehrtwende – es ist ein Eingeständnis des Scheiterns. Die Strategie hat nicht gegriffen, die Modelle haben nicht überzeugt, der Mythos Mercedes wird von innen heraus zerlegt. Und währenddessen müssen Mitarbeiter in Deutschland um ihre Jobs bangen, während in China billigere Versionen für den dortigen Markt entstehen. Aus Stuttgart nach Shenzen – mit jeder Entscheidung verliert Mercedes ein Stück Identität.

Källenius wirkt wie ein Zahlenmensch in einer Branche, die Emotionen verkauft. Er versucht, Luxus zu rationalisieren, Emotion durch Effizienz zu ersetzen. Doch ein Auto ist kein Haushaltsgerät. Es ist für viele ein Lebensgefühl. Wer das nicht versteht, sollte keinen Autohersteller führen.

Mercedes-Benz hat nicht zu viele Elektroautos im Programm. Es hat zu wenige gute. Zu wenige mutige. Und vor allem: keine Seele. Und genau das ist der eigentliche Skandal. Källenius sagt, Mercedes sei noch die wertvollste Luxus-Automarke der Welt. Das „noch“ ist dabei entscheidender als alles andere – denn es beschreibt, wohin die Reise geht, wenn man weiterhin so visionslos handelt.

Wenn Mercedes sich nicht radikal neu erfindet – mit echtem Mut, echtem Design, echtem Gefühl – dann wird aus dem Stern ein Staubkorn. Und Källenius der Mann, der ihn ausgelöscht hat.

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